Mare Nectaris


Datum/Zeit: 28.03.2023, 20:47
Ort: Schwedt/Oder
Teleskop: Carl Zeiss Jena Spiegelteleskop Cassegrain 150/900/2250 auf Carl Zeiss Jena Montierung Ib
Im Okularrevolver Adapter 0,96“ auf 1,25“ mit Kamera ALccd 5L-IIc
Aufnahmesoftware EZPlanetary
Auflösung: 1280 x 960 Pixel
Anzahl Bilder: 700
Gain: 9,6%
Belichtung: 20 ms
Gestapelt mit Registax, 20% der Bilder (140 Bilder)
Bearbeitet mit Astroart: Unscharfe Maske und Binning 2x2

20-47-31-335

Die erkannten Formationen:

20-47-31-335
Mare
1 Mare Nectaris
- Nektarmeer
- relativ kleines und nahezu kreisförmiges Mondmeer mit einem Durchmesser von ca. 350 km
- entstanden in der nectarischen Periode vor ca. 3,9 Mrd. Jahren
- eines der ältesten Becken auf der erdzugewandten Seite
- lavageflutetes Zentralteil eines größeren Impaktbeckens
- Zentrum einer Gravitationsanomalie (MASCON)

Sinus
11 Sinus Asperitatis
- Bucht der Rauheit
- kleines buchtartiges Mare zwischen dem Mare Tranquillitatis und dem Mare Nectaris
- mittlerer Durchmesser von 220 km
- raue, zerfurchte und unebene Oberfläche, daher auch der Name

Mons
16 Mons Penck
- benannt nach dem deutschen Geographen Albrecht Penck (1858-1945)
- Berg mit einem Durchmesser von 40 km
- Gipfelhöhe von 4 km

Montes
19 Montes Pyrenaeus
- benannt nach dem Erd-Gebirge Pyrenäen
- Gebirgszug von ca. 164 km Länge
- Überrest des inneren Walls des Nectaris-Beckens

Vallis
8 Vallis Capella
- benannt nach dem Krater Capella
- ca. 110 km langes Tal
- durchläuft den Krater Capella von Nordwest (10 Uhr) nach Südost (4 Uhr)
- leicht kegelförmiges Aussehen
- besteht aus einer Vielzahl sich überlagernder, teilweise erodierter Einzelkrater
- Teil der Imbrium Sculpture, wahrscheinlich entstanden durch Sekundär-Impakte, ausgelöst vom Imbrium-Impakt

Krater
2 Theophilus
- benannt nach dem Patriarchen Theophilos von Alexandria (345 - 412 n. Chr.)
- entstanden in der eratosthenischen Periode durch einen Asteriodeinschlag mit einer Größe von etwa 5 km
- Ringgebirge mit 110 km Durchmesser und Wallhöhe von über 4,4 km über den Kraterboden
- 1,2 km Höhe des Wallkamms über der umgebenen Landschaft
- Boden des Einschlagskraters liegt etwas tiefer als die Umgebung aufgrund des bei der Explosion herausgeworfenen Materials
- dreigeteiltes, stark zerklüftetes Zentralgebirge mit einer Höhe von 1,4 km über den Kratergrund
- deutliche Terrassen auf dem Innenhang des Walls
- Krater Theophilus B (Durchmesser 8 km) auf dem nordwestlichen Wall (im Bild auf 10 Uhr Position)

3 Cyrillus
- benannt nach dem Patriarchen Kyrill von Alexandria (um 375/80 - 444 n. Chr.), Nachfolger von Theophilos von Alexandria
- entstanden durch einen Asteriodeinschlag mit einer Größe von etwa 5 km
- Ringgebirge mit 95 km Durchmesser und Wallhöhe von etwa 4-5 km
- stark erodierte Kraterwälle, Zerstörung des nordöstlichen Walles (im Bild auf 7 Uhr Position) durch Theophilus-Impakt; daraus folgt: Cyrillus ist älter als Theophilus
- Boden des Einschlagskraters liegt etwas tiefer als die Umgebung aufgrund des bei der Explosion herausgeworfenen Materials
- in der Mitte, leicht exzentrisch gelegen, Reste dreier Zentralberge
- birnenförmiger Doppelkrater Cyrillus A (Durchmesser 17 km) auf dem westlichen Wall (im Bild in 1 Uhr Position)

4 Catharina
- benannt nach der Heiligen Katharina von Alexandrien (3. und frühes 4. Jahrhundert n. Chr.)
- stark zerstörtes Ringgebirge, Durchmesser 104 km
- Kraterrand ist vielfach überlagert, insbesondere durch den großen Nebenkrater Catharina P (im Bild in 9 Uhr Position im Krater Catharina, 47 km Durchmesser)
- ältester Krater der drei Ringgebirge Theophilus, Cyrillus und Catharina
- muss aufgrund des großen Durchmessers einst ein Zentralgebirge gehabt haben, das wahrscheinlich durch den Impakt von Catharina P zerstört wurde

5 Mädler
- benannt nach Johann Heinrich Mädler (geb. 29.05.1794 in Berlin, gest. 14.03.1874 bei Hannover), deutscher Astronom
- 27 km Durchmesser
- Ursprung von sehr breit und fächerförmig abgelagertem Auswurfmaterial in östlicher Richtung, entstanden wahrscheinlich durch streifenden Impakt (im Bild zwischen Positionen 5 und 8 Uhr)

6 Isidorus
- benannt nach Isidor von Sevilla (geb. um 560 in Carthago Nova (Cartagena), Spanien; gest. 4. April 636 in Sevilla)
- Durchmesser 42 km
- sehr flacher, glatter Kraterboden ohne Zentralberg
- östlicher Kraterwall ist durch den Crater Capella unterbrochen (im Bild Position 6 Uhr)
- kleiner auffälliger Krater Isidorus A (10 km Durchmesser) im Kraterboden nahe des westlichen Walles (im Bild Position 12 Uhr)

7 Capella
- benannt nach Martianus Capella, römischer Schriftsteller aus Karthago (5. und vielleicht noch frühes 6. Jahrhundert)
- Durchmesser 49 km
- für die Kratergröße ein sehr großer und breiter Zentralberg mit Einsenkung auf der Spitze, wahrscheinlich verändert durch postvulkanische Ereignisse
- westlicher Kraterwall (im Bild Position 12 Uhr) überdeckt den Kraterwall von Isidorus
- durch den Krater verläuft das Vallis Capella in südöstlicher Richtung

9 Beaumont
- benannt nach Élie de Beaumont, (geb. 25. September 1798 in Canon bei Caen, Département Calvados; gest 21. September 1874 ebenda), französischer Geologe
- Durchmesser 33 km
- lavageflutet, relativ flach, stark erodiert, unebener Kraterboden
- östlicher Wall zum Mare Nectaris offen (6 Uhr Position)

10 Fracastorius
- benannt nach Girolamo Fracastoro (latinisiert Hieronymus Fracastorius; geb. um 1477 in Verona; gest. 6. oder 8. August 1553 in Incaffi bei Verona), italienischer Arzt, Astronom, Humanist, Dichter und Philosoph der Renaissance
- große Wallebene, ca. 120 km Durchmesser
- leicht oval geformt in Nord-Südrichtung
- Öffnung des Kraterwalls zur Lavafläche des Mare Nectaris in Richtung Norden (6 Uhr Position im Bild)
- wahrscheinlich entstanden nach dem Nectaris-Impakt

12 Rosse
- benannt nach William Parsons, 3. Earl of Rosse, KP (geb. 17. Juni 1800 in York; gest. 31. Oktober 1867 in Birr Castle, King’s County), irischer Astronom
- junger, kleiner, schüsselförmiger Einschlagkrater, Durchmesser 12 km
- nordöstlich (7-8 Uhr im Bild) heller Strahl von Auswurfmaterial des Tycho-Impakts
- einziger auffälliger Krater in der Lavafläche des Mare Nectaris

13 Bohnenberger
- benannt nach Johann Gottlieb Friedrich Bohnenberger (geb 5. Juni 1765 in Simmozheim, Herzogtum Württemberg; gest. 19. April 1831 in Tübingen, Königreich Württemberg), deutscher Astronom, Mathematiker und Physiker
- 33 km Durchmesser
- einige kleine flache Hügel auf dem Kraterboden
- Veränderung des Kraterinneren durch von unten aufdringendes Magma, dadurch Entstehung von rillen- und bruchartigen Strukturen (floor-fractured crater)

14 Gaudibert
- benannt nach Casimir Marie Gaudibert (1823–1901), französischer Astronom und Selenograph
- 43 km Durchmesser
- sehr unregelmäßig und stark überformt, mehrere spitze Bergrücken auf dem Kraterboden
- Trio von kleinen Kratern angrenzend am südlichen Wall (im Bild zu erahnen bei 3 Uhr)

15 Polybius
- benannt nach Polybios (geb. um 200 v. Chr. in Megalopolis auf der Peloponnes; gest. um 120 v. Chr. vermutlich auf der Peloponnes), antiker griechischer Geschichtsschreiber
- 41 km Durchmesser

17 Ibn-Rushd
- benannt nach Ibn Ruschd (geb. 14. April 1126 in Córdoba; gest. 10. Dezember 1198 in Marrakesch), andalusischer Philosoph, muslimischer Gelehrter, Jurist, Arzt und arabischsprachiger Schriftsteller.
- Durchmesser 31 km
- stark erodiert
- Wall im Süden (2-3 Uhr) durch Cyrillus C zerstört

18 Torricelli
- benannt nach Evangelista Torricelli (geb. 15. Oktober 1608 in Faenza; gest. 25. Oktober 1647 in Florenz), italienischer Physiker und Mathematiker
- 22 km Durchmesser
- liegt in einem namenlosen, wesentlich größeren Geisterkrater
- Unterbrechung und Überlagerung des Kraterwalls im Westen (0 Uhr im Bild) durch oval geformten kleinen Krater
- gesamte Region ist übersät und zerklüftet mit Auswurfmaterial des Theophilus-Impakts